Entwurfszeichnung

Asynchrone Brücke

*nicht realisiert

Entwurf einer Zugbrücke deren beide Seiten nicht synchron öffnen und schließen.
Die Zugbrücke wurde für die Überquerung des Braunebachs an der Seseke bei Kamen mit einem Fußgänger- und Fahrradweg entworfen und ist Teil des Kunstprojekts "Über Wasser gehen" im Rahmen des **Seseke-Renaturierungsprogramms und der Kulturhauptstadt Europas Ruhr 2010.

Der Projektvorschlag:

 

Für das flache Becken des Braunebach-Mündungsbereichs in die Seseke haben wir eine 22 Meter lange Zugbrücke entworfen, die mit großer Geste den nur ca. 75 Zentimeter bereiten Braunebach überspannt. Die beiden Brückenhälften sind nicht miteinander verbunden und werden unabhängig voneinander von Hand geöffnet. Zieht ein Passant eine der Hälften hinter sich hoch, ist die Brücke nur noch in eine Richtung durchlässig und alle Reisenden, die aus der Gegenrichtung kommen, müssen den Bach über einen kleinen Fußweg mit Hilfe von ein paar großen Steinen überqueren, um die Brücke dann wieder herunter zu lassen.

 

*Die ursprüngliche Aufgabe der Gestaltung einer Brücke für den Ort umfasste zunächst nur eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke leichter Bauart.
Im Laufe der Zeit stellte sich jedoch heraus, dass eine mit Wirtschaftsfahrzeugen des Lippeverbandes befahrbare sehr viel teurere Variante entworfen werden musste.
Die erste Kalkulation hierzu lag in unerwarteter Höhe.
Um eine Alternative mit einer Umfahrung zu erarbeiten und eine unabhängige Vergleichsmöglichkeit zu erhalten, haben wir ein anderes Ingenieurbüro angefragt, wodurch die Kosten dann bis auf weniger as die Hälfte reduziert

werden konnten und nur wenig über den Kosten einer herkömmlichen Betonbrücke lagen.

Wir danken Herrn Carsten Tichelmann, der unentgeltlich eine funktionsfähige Brücke mit fertiger Vorstatik aus unseren Zeichnungen entwickelt hat, für sein außergewöhnliches Engagement.

Trotzdem wurde dem Projekt innerhalb von kurzer Zeit vom Lippeverband die Unterstützung entzogen. Nach halbjähriger Planungsphase und trotz großen Engagements seitens der Kuratorin Billie Erlenkamp und breiter Zustimmung der Stadt Kamen musste das Projekt eingestellt werden.
Wir wurden daraufhin gebeten, einen alternativen Vorschlag zu machen, der eine vom Lippeverband beauftragte und entworfene konventionelle Betonbrücke mit einbezieht:





Ein stiller Ort hysterischer Besinnung------------>
 
 
**Im Rahmen des umfangreichen Renaturierungsprojektes wurde die Seseke in einen "naturnahen" Zustand zurückversetzt. In den letzten 30 - 40 Jahren war der Fluss ein befestigter Kanal zur Entsorgung der Industrieabwässer der Region. Der Uferbereich galt bis zum Beginn der Bauarbeiten als höchste Gefahrenzone und war für die Bürger der Region gänzlich unnutzbar.




© 2009 Ulrich Genth u. Heike Mutter